Die Stadt Wedel in Schleswig-Holstein stellte der Firma medac im Jahre 1997 ein Baugrundstück im ‚Herzen der Stadt’ zur Verfügung. Das ehemals am Hamburger Jungfernstieg gegründete Pharmaunternehmen suchte für seinen wachsenden Betrieb zu jener Zeit ein Grundstück, um ein repräsentatives Gebäude als Firmensitz entstehen zu lassen. Hierfür gab es einen eingeladenen Wettbewerb gemeinsam mit fünf renommierten deutschen Architektur-büros. Der außergewöhnliche Reiz der Entwurfsaufgabe lag einerseits darin, die unterschiedlichen Nutzungen (Logistik, Hochregallager, Konfektionierung, Kommissionierung, Labor, Versand und Administration) mit den entsprechenden Gebäudeanforderungen zu vereinen. Andererseits ging es darum, auf einem innerstädtischen Gelände innerhalb eines Wohngebietes ein Labor- und Produktionsgebäude so zu integrieren, dass es nicht als Fremdkörper dastehen, sondern sich in die Umgebung einfügen und die Gesamtsituation städtebaulich und architektonisch aufwerten würde. Vor diesem Hintergrund wurde in enger Abstimmung mit dem Nutzer zunächst eine Analyse der Produktionsabläufe durchgeführt, um eine kompakte und funktionale Anordnung der unterschiedlichen Bereiche zu erzielen. So entstand der Breitfuß des Gebäudes, in dem Produktion und Lager untergebracht sind. Das Hochregallager ist in die Erde eingelassen, so dass das Stadtbild nicht beeinträchtigt wird und die Ware auf kürzestem Wege ein- und ausgebracht werden kann. Repräsentativ gestaltet sich der Eingangsbereich. Dieser ist klar gekennzeichnet durch eine fünfgeschossige, verglaste Eingangshalle, deren Wirkung durch ein auskragendes, transparentes Stahlvordach und 20 Meter hohe, freistehende Stützen verstärkt wird. Innerhalb des Gebäudes wurden bewusst an hochfrequentierten Wegkreuzungen offene Kommunikationsplätze wie Teeküchen, Teamräume, die Kantine oder auch öffentliche Dachterrassen positioniert. Die Fassade, eine Pfosten-Riegel-Konstruktion, unterliegt einem strengen Ausbauraster.
Theaterstraße, Wedel (Schleswig-Holstein)
medac Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH, Wedel
22.000 m²
1999 - 2003 (1.-3.BA)
Durch die konstruktive Idee, das tragende Skelett von der Rohbaukante zurückzusetzen, ergab sich die Möglichkeit, dieses Raster durch vorgehängte farbige Gläser unterschiedlicher Höhe auf spielerische Weise optisch zu durchbrechen.
Einen weiteren Höhepunkt des Gebäudes stellt der Übergang zum Erweiterungsbau im Staffelgeschoss dar. Um die Schnittstelle vom ersten zum zweiten Bauabschnitt deutlich spürbar zu machen, wurde eine Erlebnisbrücke gestaltet. Der gläserne Verbindungsgang wird umsäumt von ‚Lichtgras’. Diese für das Bauvorhaben speziell entwickelte Beleuchtungstechnik setzt sich aus unterschiedlich langen Lichthalmen zusammen, deren feine Acrylglasrohre ihr Licht rhythmisch in acht verschiedene Farbtöne verändern.
Bildnachweis: Dirk Robbers, Hamburg