Da das in den 1960er Jahren gebaute Menschenaffenhaus nicht mehr den Anforderungen einer modernen, artgerechten Tierhaltung und erst recht nicht der Erwartungshaltung eines aufgeklärten Publikums genügte, entschloss der Tierpark Hagenbeck sich zum Bau einer richtungsweisenden Anlage für Orang-Utans.
Das in Hamburg herrschende Klima rechtfertigt eine Außenanlage zusätzlich zu einer Innenanlage nicht, daher wurde das neue Orang-Utan-Domizil als überdachtes Außengehege geplant. Es ist mit einer halbkugelförmigen Kuppel von 32 Metern Durchmesser, die sich zur Hälfte öffnen lässt, überdacht. Die Nacht- und Schlafplätze sowie die Räume für Futterzubereitung und die Personal- und Technikräume befinden sich im Unterbau des Kuppeltragwerks.
Die Rippennetz-Kuppel ist aus Stahlprofilen aufgebaut und mit mehrlagigen ETFE-Membranen ausgefacht. Dieser stabile Fluorpolymer-Kunststoff bietet gegenüber einer Glasausfachung mehrere Vorteile. Das Folienmaterial lässt UV-Licht in den Innenraum und gewährleistet so das Pflanzenwachstum. Die Verschattung wird durch silberfarbene Punktbedruckung erreicht.
Tierpark Hagenbeck, Hamburg-Stellingen
Gemeinnützige Gesellschaft Tierpark Hagenbeck, Hamburg
1.000 m²
2004
Die Trennung innerhalb des Urwaldhauses zwischen Gehege und Zuschauerraum soll möglichst natürlich wirken. Es wurden dementsprechend keine Gittersysteme verwendet – als Barriere dienen Wasserflächen, Gräben, Felsenbeton und Glasscheiben.
Das Gebäude wurde im Jahr 2004 vom Architekten und Ingenieurverein Hamburg als „Bauwerk des Jahres“ ausgezeichnet.
Bildnachweis: Wetzel & von Seht, Hamburg