Ausgehend von Edmund Burkes romantischem "Erhabenen und Schönen", stellt der Pulpit Rock die ultimative Plattform für eine erhabene Erfahrung der Natur dar. Unser Anliegen bei der Konfrontation mit der Stätte war es, der Plattform die Möglichkeit zu geben, ihr ungestörtes, sakrales Gesicht zu bewahren, indem sie visuell leer bleibt und ihren jahrtausendealten, ungehinderten Blick über die Landschaft bewahrt, was uns ganz natürlich zu der Entscheidung führte, dass die Kirche für das Auge des Besuchers unsichtbar gemacht werden sollte. Der sakrale Raum stieg dann in das Innere der Plattform selbst hinab und verkündete eine ursprünglichere Annäherung an das Konzept der architektonischen Zuflucht. Von außen würde die Kirche nur durch das Vorhandensein eines lichtdurchlässigen monolithischen Zylinders von 30 m Länge wahrgenommen, der mit zunehmender Höhe an Dichte verliert und den Glockenturm mit einem kleinen Eingang beherbergt.
The Pulpit Rock, Norwegen
AWRcompetition
250 m²
2017
Wir haben die Figur der "Vesica Piscis", dem Fischblasen-Ornament verwendet, welches aus 2 sich überlappenden Kreisen entsteht und eine Einheit inmitten der Dualisierung darstellt. Im Inneren der Kirche wird dem Besucher der direkte Kontakt mit der Landschaft draußen vorenthalten und er wird eingeladen, Gott in einer, sagen wir, eher romanischen Tradition in einer Atmosphäre von kristallisiertem Licht, Schatten und ursprünglicher Stille zu begegnen. Was wäre also ein besseres Konzept als dieses des Höhlenheiligtums, um eine kontemplative Kirche zu verkörpern, die im Betrachter tiefe haptische Bedeutungen weckt und zweifellos einen Sinn für die göttliche Natur entfacht, und wo man sich in einen tieferen inneren Zustand erhabener Kontemplation zurückziehen kann. Vor allem aber von einem Gebäude, das als natürliche Ordnung der Landschaft verstanden würde und das in sich selbst eine zeitlose Ästhetik beansprucht.
Bildnachweis: Christian Schreinert, PSP Architekten Ingenieure, Hamburg